In der Windindustrie nimmt der doppeltgespeiste Asynchrongenerator eine dominierende Stellung ein. Bei ihm ist über die rotorseitige Umrichterspeisung auch eine Blindleistungskompensation oder -abgabe möglich, die in der klassischen Energieversorgung bisher den Synchrongeneratoren vorbehalten war. Da bei Asynchronmaschinen in der klassischen Auslegung ohne läuferseitige Umrichterspeisung die genannten Betriebspunkte mit Blindleistungskompensation nicht berücksichtigt werden, müssen die Generatoren in der Regel überdimensioniert werden, um eine Sicherheitsreserve für das stärkere Sättigungsverhalten in diesen Betriebspunkten zu erhalten.
Daher wurde am Institut für Antriebssysteme und Leistungselektronik (IAL) der Universität Hannover im Rahmen eines ForWind-Projekts zusammen mit einem großen Hersteller doppeltgespeister Generatoren eine Software entwickelt. Diese kann die Magnetkreisberechnung der Maschinen auch in den Punkten mit Blindleistungsabgabe berechnen.
Im Prüffeld des Herstellers wurden umfangreiche Messungen an
unterschiedlichen Generatoren durchgeführt, um die klassischen Berechnungsansätze mit denen des neu implementierten Verfahrens vergleichen zu können. Es hat sich gezeigt, dass die gemessenen Ströme der Generatoren vor allem in den Punkten mit Blindleistungsabgabe gegenüber dem klassischen Berechnungsansatz größer sind.
Mit dem neu implementierten Verfahren, welches die Absättigung insbesondere des Rotorjochs bei der doppelseitigen Speisung wesentlich besser erfasst, korrelieren die Messergebnisse und die Berechnung bei den untersuchten Generatoren wesentlich besser, so dass in Zukunft gegebenenfalls auf eine Überdimensionierung der Generatoren verzichtet werden kann.